Diese Webseite verwendet technisch notwendige Cookies, sogenannte "Session Cookies" diese werden beim Schließen des Browsers wieder gelöscht. Mit dem Klick auf "Warnung nicht wieder anzeigen" wird zudem ein weiteres Cookie gesetzt, welches eine 60-tägige Gültigkeit besitzt und nur zum ausblenden dieser Meldung dient.

Tagebuch

Besuch aus Kiel

von Steffen Hoffmann

Die Deutsch-Schwedische Gesellschaft Kiel besuchte uns "auf den Spuren Schwedens in Norddeutschland" und schrieb dazu diesen freundlichen Bericht in ihrer Vereinszeitung:

Auf die Spuren Schwedens in Norddeutschland hat sich eine Gruppe der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft <d.i.: Kiel> am 28. Mai Richtung Wismar begeben. Ute Schmidt hatte diese Reise organisiert, um der DSG die Stadt Wismar, deren schwedische Geschichte (1632 - 1903) und die dortige Schwesterorganisation näher zu bringen.

Unterwegs von Ute Schmidt liebevoll mit Kaffee, Brötchen und Info-Material versorgt, erreichte der kleine Bus, über Eutin, die A1 und die neue A20 Wismar in knapp 2 Stunden.

Dort angekommen wurden wir von Jürgen Kleinholz von der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Wismar empfangen, der uns anschließend durch die Stadt führte. Der Rundgang begann auf dem 10.000 Quadratmeter großen Marktplatz der 1229 erstmals urkundlich erwähnten Hansestadt, die seit 2003 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO steht.

Schon hier wehten uns Schwedenfahnen entgegen, vom Restaurant "Alter Schwede", ein 1380 erbautes, spätgotisches Bauwerk, das an die Schwedenzeit erinnert. Die Hansestadt Wismar gehörte mit einem Teil der Insel Poel und dem Amt Neukloster in den Jahren 1648 bis 1903 zu Schweden. Bereits im dreißigjährigen Krieg wurde Wismar im Jahre 1632 durch schwedische Truppen besetzt. Schweden als einer der Sieger des dreißigjährigen Krieges bekommt im westfälischen Frieden von 1648 die Stadt Wismar zugesprochen. 1653 wird im Fürstenhof das oberste schwedische Gericht für Schwedens Besitzungen auf deutschem Boden errichtet. Besonders aus strategischen Gesichtspunkten erfolgte im 17. Jahrhundert der Ausbau zur größten Festung in Europa.

Kriege und Schlachten führten dazu, dass die Stadt immer mehr verarmte und kaum noch einen Gewinn für das schwedische Königshaus abwarf. Deshalb verpfändete Schweden die Stadt Wismar einhundert Jahre für einen Betrag von 1.250.000 Taler dem Herzog von Mecklenburg. Schweden löste diesen im Jahre 1903 fälligen Pfandvertrag nicht ein und so fiel die Hansestadt Wismar an das Deutsche Reich und wurde dem Großherzogtum Mecklenburg eingegliedert. Immer wieder trifft man in der Stadt auf an diese Zeit erinnernde Schwedenköpfe.

Jürgen Kleinholz führte uns weiter, vorbei am Fürstenhof und den drei großen Kirchen der Stadt: St.-Georgen-Kirche, Nikolaikirche und Marienkirche. Beim Gang durch die ansprechend renovierte Stadt scheint es, dass sich in Wismar ein Stück des Geistes der Hanse und des freien schwedischen Bürgersinns bis heute bewahrt hat, trotz der Zeiten der berüchtigten großherzoglich-mecklenburgischen Leibeigenschaft, die Fritz Reuter beschrieben hat - und des folgenden DDR-Sozialismus. Die Stufengiebel, die Speicherhäuser und ein kleiner mittelalterlicher Kanal sind Zeugen der vormals regen Handelstätigkeit eines reichen Ostseehafens.

Das eigentlich so sehr herbeigesehnte schöne Sommerwetter brachte uns mächtig ins Schwitzen. Bei über 30 Grad und fast tropischer Schwüle sehnten wir uns nach Wasser und Wind und fuhren am Nachmittag mit der MS Mecklenburg zur vorgelagerten Insel Poel. Sogar auf dem Wasser war kein Windhauch zu spüren, so dass wir uns, angekommen in Kirchdorf, in der im romanisch-gotischen Stil errichteten Inselkirche abkühlten.

Da es der perfekte Tag zum diesjährigen Anbaden war, nutzen wir die Gelegenheit und genossen eine Flasche Sekt aus der nördlichsten Sektkellerei Deutschlands, der Hanse Sektkellerei in Wismar, im seichten Ostseewasser.

Letzter Stopp  war das schwedische Gothia-Hotel in Wismar, wo wir bei Kaffee du Kuchen den Tag ausklingen ließen.

Besonderen Dank gilt Ute Schmidt für die Betreuung der Reise und Jürgen Kleinholz, ohne dessen Führung für viele von uns die Schwedenzeit in Wismar wenig bekannt geblieben wäre.

(von Gunilla Kaiser und Rudlieb Gräter)

Zurück