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"Das kleine schwedische Schnapsliederbuch"

Die schwedische Schnapsliederkultur

Die Schweden sprechen ernsthaft von einer Schnapsliederkultur, die in ihrem Lande lebendig sei: "Das Schwedischste, das wir haben," wird da behauptet, mit Stolz - und dies zu Recht. Schnaps zu trinken ohne Schnapslieder ist bloße Alkoholkonsumierung. Die schwedische rituelle Art des Trinkens mit Schnapsliedern ist jedoch hohe Volkskunst.

     Man nehme ein allseits bekanntes Lied und gebe ihm einen auf den Schnaps-Genuss witzig abgewandelten Text. Kinderlieder, Volkslieder, Schlager sind so verfremdet worden, nicht einmal Weihnachtslieder und Die Internationale sind diesem Schicksal entgangen, und jedes Sommerfest mit Krebsessen reizt die Teilnehmer zu neuen Schöpfungen. Dabei ist nicht die Gier nach einem Schluck Schnaps die Antriebskraft fürs Singen einer snapsvisa, wie Theodor Kallifatides, ein scharfsichtiger, in Schweden eingebürgerter Schriftsteller aus Griechenland, in seinem häufig zitierten Diktum unterstellt, dass man in Schweden offenbar singe, um zu trinken - und nicht umgekehrt. Beherrschend ist vielmehr der Wunsch, im Freundeskreis "kvick, spirituell och lekfull" ("schlagfertig, geistreich und verspielt") zu sein.

     Das ist ein Zitat aus dem Vorwort zum "Großen Schnapsliederbuch" ("Stora snapsviseboken"), einer Sammlung von tausend Schnapsliedern als Auswahl einer sechsfach höheren Zahl von Einsendungen aus dem ganzen Land, die 1993 dem Aufruf eines schwedischen Radiosenders gefolgt waren. An diese Sammlung spielt der Titel unseres kleinen schwedischen Schnapsliederbuches an. In ihrem Vorwort mit der Überschrift "Snapsvisan - en glädjekälla" ("Das Schnapslied - eine Quelle der Freude") heißt es weiter: "Bleib zusammen mit deinen Freunden und nimm in dir auf, wie schön das Leben gerade jetzt ist! Stimm noch ein Lied an! Lass das Leben in dir singen, feiere und genieße! Wenn wir Schnapslieder singen, geben sie uns gerade diese Lebensqualität und dieses Gemeinschaftsgefühl ..."

     Ein Stückchen solcher Lebensqualität wollen wir mit diesem Büchlein nach Deutschland vermitteln.

(Kai Woellert)